KEYSTONE-SDA
28.
Juli
2021

Tokyo Update: Silber für Marlen Reusser

(sda/soa) Die Berner Olympia-Debütantin Marlen Reusser holt im olympischen Zeitfahren sensationell Silber. Der Schweizer Doppelzweier mit Barnabé Delarze und Roman Röösli verpasst die angestrebte Olympia-Medaille. Dem langjährigen Aushängeschild im Schweizer Badminton Sabrina Jaquet bleibt der versöhnliche Abschluss einer grossartigen Karriere verwehrt.

Reusser musste sich auf dem 22 km langen und coupierten Parcours auf und um den Fuji International Speedway nur der Niederländerin Annemiek van Vleuten geschlagen geben. Sie legte einen regelrechten Steigerungslauf hin und verwies dank einem starken Endspurt die Niederländerin Anna van der Breggen um sechs Sekunden auf Platz 3.

Nach dem Medaillengewinn ist sie überwältigt: "Crazy, das ist einfach crazy - es muss noch ein bisschen ankommen bei mir. Ich bin (im Ziel - Red.) davon ausgegangen, dass ich Vierte werde, dann Dritte und nachher durfte ich noch auf Platz 2 wechseln. Es freut mich sehr, aber ich realisiere es noch nicht wirklich. Mir ist aber bewusst, das mir viele Leute so sehr geholfen haben. Es freut mich am meisten, dass ich ihnen etwas zurückgeben kann. Das fühlt sich wahnsinnig gut an."

Rudern: Delarze/Röösli mussten im Final rasch erkennen, dass sich der Traum von Olympia-Gold nicht erfüllen würde. Das horrende Tempo des späteren Olympiasiegers aus Frankreich mit Hugo Boucheron/Matthieu Androdias und der Niederländer Melvin Twellaar/Stef Broenink konnten die Schweizer nicht mitgehen. Im Final klassiert sich das Schweizer Duo im 5. Rang.

Andere Teams kamen mit den Bedingungen im Sea Forest Waterway besser zurecht, als Delarze/Röösli. Es sei einiges zu verbessern, hatte Röösli nach dem eben noch so geschafften Final-Einzug gesagt. Röösli/Delarze steigerten sich nicht genug und hatten bei der Medaillen-Entscheidung zudem den Nachteil, von Aussenbahn 1 ins Rennen zu starten.

Patricia Merz und Frédérique Rol müssen mit dem Leichtgewichts-Doppelzweier in den B-Final. Im Halbfinal bleibt das Schweizer Duo im Kampf um die Spitzenplätze chancenlos. Für Merz/Rol geht es im B-Final immerhin noch um ein olympisches Diplom. Die Chancen darauf sind intakt, auch dies belegte der Halbfinal. Die Schweizerinnen zeigten sich nach verhaltenem Start auf der zweiten Rennhälfte stark. Auf den letzten 500 Metern verloren sie auf die Topzeit nur noch etwas mehr als eine Sekunde und fingen sogar das irische Duo im Kampf um den 4. Rang noch ab.

Der Schweizer Vierer ohne Steuermann mit Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler und Paul Jacquot beendete das Olympia-Pensum derweil mit einem 9. Rang. Im B-Final blieb das Schweizer Quartett gegen Polen und Kanada chancenlos, liess jedoch Südafrika klar hinter sich.

Beachvolleyball: Mit einem erkämpften 14:21, 21:19, 15:12-Erfolg über die Japanerinnen Miki Ishii/Megumi Murakami sichern sich die Beachvolleyballerinnen Nina Betschart/Tanja Hüberli den Gruppensieg.

Die Schweizerinnen mussten indes zittern. Beim Stand von 14:21, 5:6 drohte der Absturz auf Platz 3 der Gruppe und ein Playoff-Spiel um die Achtelfinalqualifikation. Aber die Schweizerinnen steigerten sich, sicherten sich zuerst mit dem Satzgewinn die Achtelfinals und später mit dem Sieg (nach 8:9-Rückstand im Entscheidungssatz) den Gruppensieg.

Nach dem 17:21, 16:21 gegen die starken Katarer unterlag das Männer-Duo Gerson/Heidrich im zweiten Spiel den Amerikanern Tri Bourne/Jake Gibb 19:21, 21:23. Den Schweizern unterliefen im ersten Satz sieben Fehler beim Aufschlag, und im zweiten Satz patzten sie in der entscheidenden Phase in der Offensive. Um die Gruppenphase doch noch zu überstehen, müssen Gerson/Heidrich am Freitag gegen die Italiener Adrian Carambula/Enrico Rossi zwingend gewinnen.

Badminton: Letztlich blieb Jaquet das erhoffte Erfolgserlebnis zum Karrierenende verwehrt. Auch bei ihrem letzten Auftritt gegen die Vietnamesin Thuy Linh Nguyen, im Ranking eigentlich drei Positionen hinter ihr klassiert, tat sich die Schweizerin vor allem zu Beginn schwer. Nach klar verlorenem Startsatz, der mit einem 0:9 für sie denkbar schlecht begonnen hatte, biss sie sich aber in die Partie rein und spielte im zweiten Durchgang über weitere Strecken auf Augenhöhe. Bei 16:16 verlor Jaquet den angestrebten Satzgewinn - es wäre nach den je zwei Niederlagen in London und Rio ihr erster gewesen bei Olympischen Spielen - aber aus den Augen und damit auch ein versöhnlicher Abschluss einer grossartigen Karriere.

Ob sie dem Badminton erhalten bleibt, ist ungewiss. Bei Swiss Badminton hofft man indes, das die langjährige nationale Nummer 1 in einer anderen Funktion wieder im Verband tätig sein wird. Mit ihrer enormen Erfahrung und dem Wissen könnte Jaquet in der Nachwuchsförderung unbestritten dazu beitragen, dass sie nicht als letzte Schweizer Olympia-Teilnehmerin im Badminton in die Geschichte eingeht.

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