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03.
August
2024
Ponti, Kambundji, Küng und Colombo sichern der Schweiz weitere Diplome
(sda/soa) Zur Halbzeit der Olympischen Spiele 2024 in Paris gewinnt die Schweizer Delegation die nächsten vier Diplome und bringt sich in verschiedenen Disziplinen in eine gute Ausgangslage für die Medaillenentscheidungen.
Schwimmen: Final 100 m Delfin, Männer
Noè Ponti verpasst Schweizer Schwimm-Geschichte um einen Hauch. Eine Zehntelsekunde fehlt dem Tessiner über 100 m Delfin zu einer zweiten olympischen Medaille nach der bronzenen vor drei Jahren in Tokio. Erst vier Schweizer Schwimmer konnten in der olympischen Geschichte eine Medaille gewinnen. Ponti bot sich am Samstagabend in der La Défense Arena die Möglichkeit, als erster einen zweiten Podestplatz einzufahren. Selbst die Goldmedaille schien in seiner Paradedisziplin im Bereich des Möglichen. Am Ende verpasste der 23-Jährige als Vierter des Finals in 50,55 sein Medaillenziel ganz knapp. Vor ihm klassierten sich der ungarische Olympiasieger Kristof Milak (49,90) und die beiden Kanadier Josh Liendo (49,99) und Ilya Kharun (50,45). Während Milak und Liendo wohl auch bei einem perfekten Rennen von Ponti ausser Reichweite gewesen wären, war Kharun in Schlagdistanz. Mit 50,55 blieb Ponti deutlich über seinem Schweizer Rekord (50,16), den er im April an den Schweizer Meisterschaften in Uster geschwommen hatte.
Leichtathletik: 100 m, Frauen
Mujinga Kambundji wird im olympischen 100-m-Rennen der Frauen wie vor drei Jahren in Tokio Sechste. Die 32-jährige Bernerin verpasste die erste Olympiamedaille einer Schweizer Sprinterin in 10,99 Sekunden um lediglich sieben Hundertstel. Trotz Regen in Saint-Denis kam sie bis auf zehn Hundertstel an ihre persönliche Bestzeit heran. Gold ging in 10,72 an Julien Alfred von der Karibik-Insel Saint Lucia vor den Amerikanerinnen Sha'Carri Richardson und Melissa Jefferson. Kambundji war in ihrem Halbfinal zwar nur Dritte geworden, qualifizierte sich aber über die Zeit für den Final der besten acht. In 11,05 Sekunden war sie die Schnellste aller Läuferinnen, die nicht direkt weiterkamen - die ersten zwei pro Heat. In ihrem Lauf liess Kambundji unter anderem Dina Asher-Smith, Ewa Swoboda und Zaynab Dosso hinter sich, die im Juni das Podest an der EM in Rom gebildet hatten und allesamt ausschieden. Mit der zweifachen 100-m-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser fehlte am Samstag kurzfristig eine dritte hochkarätige Jamaikanerin. Elaine Thompson-Herah, die 2016 in Rio und 2021 jeweils Gold geholt hatte, fehlte nach einem Achillessehnenriss, und auch die Mitfavoritin Shericka Jackson verzichtete angeschlagen auf einen Start.
Rad Strasse: Männer, Strassenrennen
Remco Evenepoel ist der Velo-König von Paris 2024. Das Wunderkind aus Belgien zeigte sich nach seinem überlegenen Sieg im Zeitfahren auch im längsten Strassenrennen der olympischen Geschichte unwiderstehlich und triumphierte nach 273 km solo. 1:11 Minuten dahinter erreichte der Franzose Valentin Madouas das Ziel als Zweiter. Bronze sicherte sich weitere fünf Sekunden dahinter dessen Landsmann Christophe Laporte.Um die Medaillen mischte etwas überraschend auch Stefan Küng mit. Der Thurgauer war trotz seiner Magendarmprobleme im Vorfeld dabei, als 60 km vor dem Ziel das spektakuläre Finale eingeläutet wurde. Später war Küng Teil einer fünfköpfigen Spitzengruppe, die Evenepoel beim zweitletzten Aufstieg zur Sacré-Coeur de Montmartre mit einer Attacke sprengte. Nur Madouas konnte ihm folgen. Doch Küng liess sich nicht durchreichen, bewies auf den letzten 30 km Kämpferqualitäten und hielt sich so die Chancen auf einen Podestplatz offen. Im Sprint einer Neuner-Gruppe um Bronze musste er sich jedoch geschlagen geben. Nach dem 8. Platz im Zeitfahren sicherte sich der 30-Jährige als Siebter immerhin ein zweites Diplom an diesen Spielen. Marc Hirschi, der zweite Schweizer Starter, konnte nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Der Berner beendete das Rennen - unweit hinter Mitfavorit Mathieu van der Poel - mit etwas über zwei Minuten Rückstand im 16. Rang.
Segeln
Der Schweizer Windsurfer Elia Colombo verpasste an den Segel-Wettbewerben in Marseille im iQ-Foil den Sprung in den Halbfinal knapp. Im Viertelfinal der Medal Serie klassierte sich der 28-jährige Tessiner bei seiner Olympia-Premiere auf dem 3. Platz. Der Niederländer Luuc van Opzeeland und der Brite Sam Sills zogen in den Halbfinal ein. Colombo, der die Qualifikation als Zehnter gerade so überstanden hatte, fehlten acht Sekunden für die Überraschung. Am Ende reichte es zu Platz 7 und einem Olympia-Diplom. Olympiasieger wurde der Israeli Tom Reuveny. Silber ging an Grae Morris aus Australien, Bronze an Van Opzeeland.
Einen schwierigen Tag erwischte Maud Jayet bei den ILCA 6. Die Genferin belegte in den drei Läufen bei 15 bis 22 Knoten Wind die Plätze 8, 13 und 17. "Die Bedingungen waren schwierig, und ich traf sicher nicht immer die richtigen Entscheide", analysierte Jayet selbstkritisch. Weil auch den meisten anderen Seglerinnen nicht drei gute Läufe gelangen, liegt sie bei etwas mehr als Wettkampfhälfte immer noch im hervorragenden 5. Zwischenrang. Der Rückstand auf die Medaillen beträgt nur fünf Punkte. Ebenfalls Mühe hatten Yves Mermod und Maja Siegenthaler im 470-Mixed. Die beiden Thuner mussten einen 14. und einen 16. Platz hinnehmen. Im Gesamtklassement fielen sie damit in den 14. Rang zurück, können jedoch das Medal Race der Top 10 immer noch erreichen.
Rudern: Skiff Frauen
Aurelia-Maxima Janzen verpasst im Skiff der Frauen ein olympisches Diplom um 1,4 Sekunden. Die 20-jährige Bernerin klassiert sich im B-Final im 3. Rang hinter der überlegen siegreichen Deutschen Alexandra Föster und der Belarussin Tatjana Klimowitsch, was im Schlussklassement den 9. Platz ergibt. Olympiasiegerin wurde die Niederländerin Karolien Florijn, die sich mit knapp zwei Sekunden Vorsprung vor Emma Twigg durchsetzte. Die Neuseeländerin hatte vor drei Jahren in Tokio Gold gewonnen.
Beachvolleyball: Frauen
Esmée Böbner und Zoé Vergé-Dépré zogen ungeschlagen in die Achtelfinals des olympischen Beachvolleyball-Turniers ein. Das Duo gewann das dritte Gruppenspiel gegen Giuliana Poletti und Michelle Valiente aus Paraguay. Ganz so einfach, wie es erwartet worden war, war die Aufgabe gegen die Aussenseiterinnen nicht. Nach den Siegen gegen die Lettinnen Tina Graudina/Anastasia Samoilova und die Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes/Brandie Wilkerson taten sich die Luzernerin und die Bernerin schwer, um die Südamerikanerinnen 23:21, 18:21, 15:12 zu bezwingen.
Hüberli/Brunner dagegen dominierten auch gegen die Französinnen Lézana Placette/Alexia Richard. Sie gewannen 21:11, 21:8 und sind damit eines von drei Frauenteams, das die Vorrunde ohne Satzverlust beendete. Die beiden anderen Duos sind die topgesetzten Brasilianerinnen Ana Patricia/Duda und die Weltmeisterinnen Kelly Cheng/Sara Hughes aus den USA.
Schwimmen: Vorläufe, 4x100 m Lagen
Die 4x100-m-Lagenstaffel mit Roman Mityukov, Jérémy Desplanches, Nils Liess und Antonio Djakovic klassierte sich in den Vorläufen abgeschlagen im 15. Rang. In 3:38,74 blieb das Schweizer Quartett um 3,28 Sekunden über dem letztjährigen Schweizer Rekord und um fast vier Sekunden hinter dem im 14. Rang klassierten Japan. Schnellste Nation in den Vorläufen war Gastgeber Frankreich in 3:31,36. Für die Teilnahme am Final war eine Zeit von 3:32,51 erforderlich.
Leichtathletik: 800 m Frauen
Valentina Rosamilia nutzte die zweite Chance, um sich über 800 m als zweite Schweizerin einen Platz in den Halbfinals zu sichern. Die Aargauerin, die den direkten Einzug in den Vorläufen um drei Tausendstel verpasst hatte, kam in der neu geschaffenen Repechage über die gelaufene Zeit als "Lucky Loser" weiter. In ihrer Abteilung wurde sie in 1:59,65 Zweite. Die Freiburgerin Audrey Werro dagegen scheiterte auch im zweiten Anlauf. In 2:00,62 wurde sie im ersten "Hoffnungslauf" Dritte. Schweizer Meisterin Rachel Pellaud hatte die Halbfinal-Qualifikation in den Vorläufen geschafft.
Golf: Männer, 3. Runde
Joel Girrbach kann sich am dritten Tag des olympischen Golfturniers steigern. Der 31-jährige Thurgauer braucht für die 18 Löcher 70 Schläge und damit zwei weniger als noch am Freitag. Mit fünf Birdies und vier Bogeys schloss Girrbach die dritte Runde mit einem Schlag unter Par ab. Er befindet sich damit im Mittelfeld des 60-köpfigen Teilnehmerfeldes. Zum Start ins olympische Turnier hatte der 31-jährige Thurgauer, der auf diese Saison in die PGA European Tour aufgestiegen ist, noch einen Schlag weniger benötigt.
Slalom, Kajak-Cross
Die beiden Schweizer Kanuten Martin Dougoud und Alena Marx überstanden im Kajak-Cross die erste Hürde. Dank zweiten Plätzen in ihren Vorläufen stiessen sie ohne Umweg über die Repechage in die Serien vom Sonntag vor. Dann gilt es für den Genfer und die Bernerin, sich für die Viertelfinals vom Montag zu qualifizieren.
Alle Einsätze und Resultate der Schweizer Delegation sind auf der Website von Swiss Olympic zu finden.