Gangwon 2024
Datum
19. Jan - 01. Feb

Neun Medaillen und wertvolle Enttäuschungen in Südkorea

Sechs Jahre nach den Olympischen Winterspielen 2018 in PyeongChang haben die Koreanerinnen und Koreaner der Sportwelt erneut demonstriert, dass sie gute Gastgeber sind: Die 4. Olympischen Jugend-Winterspiele (Youth Olympic Games YOG) in der Provinz Gangwon, werden als hervorragend organisierter Anlass mit guter Atmosphäre, vielen Zuschauenden und grosser Gastfreundlichkeit in die Geschichte eingehen. Damit hat Gangwon 2024 den 1800 teilnehmenden Nachwuchs-Athletinnen und Athleten zwischen 15 und 18 Jahren jene olympische Erfahrung ermöglicht, die für ihren persönlichen Karriereweg so wertvoll sein kann. Das gilt auch für die 71 Athletinnen und Athleten der Schweizer Delegation, die in 11 der 15 Sportarten vertreten waren und in den zwei Wochen in Südkorea all die Hochs und Tiefs erlebt haben, die im Sport so nah beieinander liegen.

Wichtige Erfahrungen zu sammeln, das steht für die Nachwuchsathletinnen und -athleten bei den YOG jeweils im Vordergrund, doch die emotionale Realität hängt natürlich auch bei den Elite-Teenagern stark vom sportlichen Abschneiden ab. Eine besonders schöne Geschichte schrieb dabei die Emmentaler Skifahrerin Shaienne Zehnder, die sich noch im letzten März bei einem Sturz den Unterschenkel gebrochen hatte – und nun in Südkorea als einzige Schweizerin zwei Medaillen gewinnen konnte: Silber im Riesenslalom und Bronze im Super-G. Die einzige Goldmedaille hatte das Youth Swiss Olympic Team gleich am ersten Wettkampftag geholt, als die 16-jährige Berner Oberländerin Noémie Wiedmer im Snowboard-Cross auch gegen die scheinbar übermächtigen Französinnen triumphieren konnte. Daneben resultierten sechs weitere Schweizer Bronze-Erfolge im Ski Freestyle, Skicross, Snowboard, Langlauf und Curling – und aussergewöhnlich viele vierte Plätze, ganz knapp neben dem Podest und entsprechend im ersten Moment mit einiger Enttäuschung verbunden. «Das sind wichtige Erfahrungen, die unsere Nachwuchstalente weiterbringen», sagt Simone Merkli, Chef de Mission von Swiss Olympic. «Und auch ein vierter Rang zeigt, dass das Potential für spätere grosse Erfolge da ist.»

Die Bilanz, die Simone Merkli zieht, ist allgemein sehr positiv. Die Athletinnen und Athleten konnten – auch dank dem Vermächtnis von PyeongChang 2018 – von idealen Wettkampfbedingungen und ausgezeichneter Infrastruktur profitieren. Besonders erfreulich war zudem das grosse Publikumsinteresse mit teils tausenden Zuschauenden, vor allem bei den Eis-Sportarten. Die gute Stimmung im Schweizer Team konnten auch die teilweise langen Fahrten zwischen Olympischem Dorf und Wettkampfstätten nicht trüben. Auch das ist Teil der olympischen Erfahrung – genauso wie der gemeinsame Team-Auftritt an der Eröffnungs- und Schlussfeier.

Bei der Schlussfeier in Gangwon durften Ilaria Gruber (Langlauf) und Alan Bornet (Ski Freestyle) die Schweizer Delegation als Fahnenträgerin und Fahnenträger anführen, ein weiteres und letztes Highlight zweier aufregender Wochen in Südkorea. Die nächsten YOG werden im Sommer 2026 in der senegalesischen Hauptstadt Dakar ausgetragen – damit wird zum ersten Mal überhaupt ein olympischer Grossanlass in Afrika stattfinden. Wer 2028 die nächsten Jugend-Winterspiele organisieren wird, ist noch nicht bestimmt.