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Integration fängt bei den Kleinsten an

Das Projekt «MiTu - Miteinander Turnen» der Sport Union Schweiz zeigt vor, wie das Vorschulturnen schweizweit zur Integration genutzt werden kann. Mütter, Väter, aber auch Grossmütter und andere Bezugspersonen aus allen möglichen Kulturkreisen können mit ihren Kleinkindern an einem der Turnangebote in mehreren Schweizer Regionen teilnehmen.

«Bei uns zuhause reden wir nur Albanisch, im MiTu kommt meine Tochter erstmals in Berührung mit der (Schweizer-)deutschen Sprache und mit Kindern aus einem anderen Herkunftsland» meint eine Mutter aus dem Kosovo. Ein aus der Region Zürich stammender Onkel, der seine Nichte ins Turnen begleitet, bringt dagegen schön zum Ausdruck, dass der Integrationsprozess bei MiTu nicht erzwungen wird:

“Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns in einer Gesellschaft bewegen mit Menschen aus unterschiedlichen Abstammungen. Für die Kinder geht es darum sich auszutoben, positive Begegnungen zu schaffen und einfach auch die Freude am Sport zu entdecken.”

Ein Grossteil der teilnehmenden erwachsenen Begleitpersonen ist begeistert von dem Projekt und überzeugt, dass ihre Kinder mit Freude dabei sind und durch den Kontakt mit Gleichaltrigen ihre Sozialkompetenzen fördern und gleichzeitig ihren Bewegungsdrang ausleben können.

Das Ziel des Vorschulturnens in Form von MiTu ist es, Familien mit einem Migrationshintergrund und mit Nachwuchs im Vorschulalter (3- bis 5-jährig) noch besser in die bestehenden Angebote zu integrieren. Zudem soll MiTu auch zur Integration von Kindern mit einer Beeinträchtigung und solchen aus sozioökonomisch schwächer gestellten Familien beitragen. Für viele der teilnehmenden Mädchen und Jungen bietet das Turnangebot die Möglichkeit, schon vor dem Eintritt in den Kindergarten und die Schule erste soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen.

Die Sport Union Schweiz ist der nationale Verband für Breitensport. Der Breitensport soll Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihren Fähigkeiten miteinander verbinden. Das Projekt MiTu lief zwischen 2012 und 2015 erstmals in der Pilotgemeinde im luzernischen Hochdorf. Nachdem sich die Aktion bewährte, folgten weitere Standorte in der Innerschweiz, der Ostschweiz, im Tessin und in der Region Zürich. Aktuell unterstützt, begleitet und koordiniert die Projektleitung in 14 Standorten 31 Lektionen, geleitet von gesamthaft 40 Vorschulturnleiterinnen und mit 500 teilnehmenden Kinder und Familien. Die Sport Union ist bestrebt, durch das Engagement von MiTu ein Netzwerk zu bilden, das sich eigenständig organisiert und vom Erfahrungsaustausch profitiert. Die Verankerung von integrativen Werten in den Vereinen und der Ausbildung gilt als übergeordnetes Ziel.

Im Sinne von Punkt 1 der Ethik-Charta von Swiss Olympic «Gleichbehandlung für alle» leistet MiTu neben der sportlichen Frühförderung auch einen aktiven Beitrag für die Integrationsförderung, die Sprachförderung und das Miteinander, welches die olympischen Werte Freundschaft und Respekt hervorragend repräsentiert.