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Fairplay als Lebensschule

Regeln und Anweisungen des Trainers zu befolgen ist für gewöhnlich Pflicht. Sie zu Gunsten von fairem Verhalten zu missachten – ist bemerkenswert. Dazu das eindrückliche Beispiel der Fairplay-Übung eines Judo-Dojo’s.

«So schnell wie möglich auf einer Strecke von zehn Metern, auf allen vieren den Ball, nur mit dem Kopf geführt, um eine Stange rollen und wieder retour», so lautete die klare Anweisung von Trainer Kari Kunz an seine jungen Judoschüler. Dazu traten zwei Gruppen gegeneinander an, um in einem ersten Durchlauf die Aufgabe regelkonform zu lösen. So weit so gut. In einer zweiten Runde wurde die eine Gruppe jedoch zu unfairem Verhalten angehalten, indem ihnen der Leiter erlaubte, teilweise auch die Hände einzusetzen. Das überraschende Resultat: Obschon diese Gruppe dadurch viel schneller gewesen wäre als die andere, haben sie die Anweisungen des Trainers ignoriert und stattdessen auch diese Übung korrekt und ehrlich ausgeführt.

«Die zweite Übung ist eigentlich komplett «misslungen», was mich aber mächtig stolz macht.» sagte Kari Kunz, als er auf die Aktion angesprochen wurde. Es war wunderschön mitanzusehen wie fair sich meine Schüler bei dieser Übung verhielten.»

«Werte an Kindern auf spielerische Art zu vermitteln, hat sich bisher am besten bewährt», so Kari Kunz weiter. Solche und viele weitere Übungsformen zur Wertevermittlung und Förderung der Lebenskompetenzen im Sport finden sich auf «cool and clean».

Im Judo wird das Ji-Ta-Kyo-Ei gelehrt, was ein moralisches Prinzip bezeichnet. Übersetzt heisst es: Durch gegenseitiges Helfen zum beiderseitigen Wohlergehen. «Diese Lebenshaltung versuche ich den Kindern zu vermitteln, damit sie sich auch ausserhalb des Dojo’s danach ausrichten», so der Judoleiter.

Quellen:

Interview mit Kari Kunz, 26.02.2018

http://kodokanjudoinstitute.org/en/doctrine/word/jita-kyoei/